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Charriere Caroline The Spider V122

Caroline Charrière

The Spider

für gemischter Chor a cappella

V122 Chorpartitur - 14,00 CHF (Print)

(minimum 10 copies)
  • Text: Emily Dickinson
  • Schwierigkeit: fortgeschritten
  • Languages: English
  • Dauer: 4'15
  • Genre: zeitgenössisch
  • Komponiert: 2007
Caroline Charrière

Caroline Charrière (1960-2018)

Caroline Charrière, 1960 in Freiburg (CH) geboren, absolvierte am Konservatorium Lausanne (Klasse Pierre Wavre) ein Flötenstudium und ergänzte ihre Ausbildung beim Flötisten Aurèle Nicolet und am R... weiter lesen

About The Spider

Die Spinne fasziniert und gruselt, beängstigt gar.

Die Spinne webt und webt, lautlos, unentwegt und unverdrossen. Auch wenn der Besen der Hausfrau ihr Werk mit einem Besenhieb zerstört. Was kümmert es sie, dass die Hausfrau das Lichtspiel nicht sieht, das sich im Gewebe abspielt. Es ist die Spinne, die es in der Hand hat, im Raum mit ihrem Silberball das Licht einzufangen. Immer wieder. Unbeeindruckt. Grenzenlos. Nicht erstaunlich, dass dieses geheimnisvolle, zerbrechliche und für unseren Begriff doch enorm ausdauernde Wesen beim Menschen allerlei gegensätzliche Gefühle auslöst.

Aber wie lässt sich das lautlose Wirken der Spinne musikalisch wiedergeben? Caroline Charrière wählt für die Spinne einen engen Tonumfang mit einer dichten Harmonik, einer regelmässigen, unaufgeregten Metrik und einer leisen, bis sehr leisen Dynamik, die allein durch den hellen Klang des Silberballs durchbrochen wird. Handschriftlich stellt die Komponistin die Anweisung très doux, très legato, sans rythme [sehr weich, sehr gebunden, ohne Rhythmus] dem Anfang ihrer eigenen Partitur voran. Auch bei den Takten 31, 46 und 47 stellt sich die Komponistin eine gesprochene, von jeglichem rhythmischen Zwang gelöste Interpretation vor. Kontrastvoll bricht ab Takt 34 plötzlich das Licht in die geheimnisvolle Welt der Spinne herein. Wir sind am Höhepunkt des Stücks angelangt. Licht – welches Emily Dickinson in der realen Welt scheute und umso effektvoller in Worten ausdrückte. Caroline Charrière spinnt den Faden der Spinne jedoch noch weiter als Emily Dickinson. Nachdem die Hausfrau das Netz zerstört hat leistet sich die Spinne einen kleinen Spass: sie lässt sich am Faden baumeln und tanzt, und tanzt, und tanzt, endgültig vom weltlichen Geschehen entrückt in einer vollkommenen Freiheit.

Irène Minder-Jeanneret

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