items in cart, view bag
Charriere Caroline Hope V115b

Caroline Charrière

Hope

für gemischter Chor und Streichquartett

V115a Chorpartitur - 14,00 CHF (Print)

(minimum 10 copies)
  • Text: Mahmoud Darwish
  • Schwierigkeit: mittelschwer / fortgeschritten
  • Languages: English
  • Dauer: 5'30
  • Genre: zeitgenössisch
  • Komponiert: 2016
Caroline Charrière

Caroline Charrière (1960-2018)

Caroline Charrière, 1960 in Freiburg (CH) geboren, absolvierte am Konservatorium Lausanne (Klasse Pierre Wavre) ein Flötenstudium und ergänzte ihre Ausbildung beim Flötisten Aurèle Nicolet und am R... weiter lesen

About Hope

Dieses Chorwerk mit der ungewöhnlichen Begleitung eines Streichquartetts ist eines der letzten der Komponistin. Mit ihrem Streichquartett Ophelia (2006) hatte sie die volle Meisterschaft im Schreiben für Streichinstrumente erlangt. Sie setzt Streicher insbesondere ein, wenn es darum geht, Entmaterialisiertes zu schildern, wie etwa in der Suite Le Temps für Streichorchester (2007). Es erstaunt daher nicht, dass sie im Lied Hope auf dieses Instrumentarium zurückgegriffen hat.

«Hope», Hoffnung – das Wort kommt im Gedicht von Mahmoud Darwish (1941-2008), welcher als palästinischer Nationaldichter gilt, nicht vor. Dass Caroline Charrière gerade diese Verse vertont hat und unter diesen Titel gestellt hat, passt zu ihrer lebenslangen persönlichen Sinnsuche und insbesondere zu ihrer Suche nach dem Guten, welche auch in den Versen Darwishs durchschimmern.

Die Exposition des in G-Dur gehaltenen Liedes wird vom alleinigen Solo-Sopran bestritten. Die Melodie in engem Ambitus entzieht sich durch das Vorzeichen auf der vorletzten Silbe der Tonart und ist durch Auftakt und Synkope auch rhythmisch offen. Gregorianik und frühe Vertonungen der Calvin- und Lutherpsalmen schwingen nach. Erst nach vier Takten gesellen sich die Streicher dazu, wobei die erste Geige dem Stück mit einem fulminanten Aufstieg über drei Oktaven kräftig Antrieb gibt. Der Chor setzt mit einem freudigen Dreiklang ein. Er wird nun die Ballade des Dichters singen, welcher grossmütig die Sorgen seiner Feinde teilt. Trotzdem scheint die Erde zu eng. Das Teilen wird hinterfragt: Gibt es auf dieser Erde wirklich genügend Platz für Menschen und Götter? Der Wendepunkt wird ab Takt 46 durch das Accelerando der Streicher hergeführt, zwei Takte später übersetzt die Bratschenstimme die Überschrift «Con anima» in ein schnelles, rhythmisch regelmässiges und wiederholtes Sechzehntelmotiv und schafft damit eine neuartige Atmosphäre. Es gelingt ihr, die anderen Stimmen allmählich mitzureissen. Die Soprane haben sich von der Sprache emanzipiert und singen eine fröhliche Melodie auf «la-la-la», bald von Alt und Tenorstimmen begleitet. Noch eine Verzögerung, noch ein Zweifel, die Atmosphäre verfinstert sich, das Gedicht wird nochmals zitiert. Diesmal sind die Götter nicht dabei. Die transzendierte Reprise mündet in die hoffnungsvolle Hauptbotschaft: «who share», musikalisch unisono ausgedrückt in einem G-Dur Dreiklang der Frauenstimmen, welcher von den Männerstimmen in As-Dur und einem G-Moll Akkord der Streicher relativiert wird.

Während Darwishs Gedicht offen endet, kommt die Komponistin zum Anfangsvers zurück, um auf dem Wort «share» zu kulminieren. Teilen wird zum Symbol für eine gemeinsame Zukunft, zur Bedingung für eine berechtigte Hoffnung. Die Stimmung ist hell und freundlich. Die Götter verschwinden aus dem Gedicht, sie hinterlassen uns die Gabe des Teilens, das Leitmotiv des Stücks. Ein siebentöniger Akkord drückt die Macht der vereinten Kräfte aus. In einem Notizbuch der Komponistin aus dem Jahr 1990 steht:

Wenn sich alle die Hand geben
Ergibt das Gott.

Irène Minder-Jeanneret

Newsletter abonnieren
© 2024 Editions Bim & The Brass Press. Alle Rechte vorbehalten.

Folgen Sie uns