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Charriere Caroline Victor VN39

Caroline Charrière

Victor

Musique de scène

für Violine und Klavier

VN39 - 29,00 CHF (Print)

  • Schwierigkeit: mittelschwer
  • Dauer: 19'
  • Genre: zeitgenössisch
  • Komponiert: 2010
Caroline Charrière

Caroline Charrière (1960-2018)

Caroline Charrière, 1960 in Freiburg (CH) geboren, absolvierte am Konservatorium Lausanne (Klasse Pierre Wavre) ein Flötenstudium und ergänzte ihre Ausbildung beim Flötisten Aurèle Nicolet und am R... weiter lesen

About Victor

Bühnenmusik für Victor ou les Enfants au pouvoir by Roger Vitrac (1928)

Caroline Charrière hat zwischen 2001 et 2006 mehrere Bühnenmusiken für das Freiburger Théâtre des Osses geschrieben, sei es für bestehende Stücke oder für Auftragswerke des Theaters, in Zusammenarbeit namentlich mit der Autorin Isabelle Daccord.

Das 1928 in Paris uraufgeführte Stück «Viktor oder Die Kinder an der Macht» von Roger Vitrac, welches seit seiner Erstaufführung in deutscher Sprache am Burgtheater in Wien 1977 auch auf den deutschsprachigen Bühnen aufgeführt wird, ist eine Satire auf die französische Gesellschaft und die jüngere Geschichte des Landes sowie auf die damalige Theaterwelt. Im surrealistischen Stück werden die Rollen zwischen Kindern und Eltern vertauscht und die doppelbödige bürgerliche Moral von den Kindern aufs Korn genommen. Keine Gewissheit bleibt mehr bestehen, die ganze gesellschaftliche Konstruktion wird von den Kindern durchschaut und in ihren Grundfesten erschüttert.

Die Komponistin schreibt zu der Bühnenmusik:

«Die Bühnenmusik für Victor war für mich eine Herausforderung. Es ist mir ein Anliegen, jeweils die Stimmungen der Stücke zu widerspiegeln, ebenfalls die Personen samt ihrer Entwicklung. Hier, schien mir, ist einfach alles da: Das Lachen, das Weinen, der Wahnsinn, die Traumwelt, die Grausamkeit. Ich habe mich deshalb entschlossen, Salonmusik zu schreiben, wie sie in den bürgerlichen Haushalten um die letzte Jahrhundertwende gespielt wurde; Geige und Klavier passten da bestens. Manchmal ist die Musik leicht, manchmal bissig, manchmal zuckersüss oder gar altmodisch. Hämmernde Rhythmen beschwören zeitweise patriotische Bilder herauf.»

Der Humor ist allgegenwärtig, etwa wenn der Pferdegalopp in den Radetzky-Marsch mündet (Nr. 8). Wenn jedoch der Horror angesichts der Doppelmoral zu unerträglich wird (Nummer 6, «Des cochons, des cochons»), schweigt die Melodie; nur ein nervöses, leises (Finger)trommeln ist zu hören. Der Tod (Nr. 10) wird durch lang gehaltene Akkorde Liegetönen in den höchsten Tonlagen der Geige dargestellt: Die Zeit scheint angesichts der eintönigen, nur schwach sich verschiebenden Akkorde und Rhythmus, still zu stehen, ein typisches Stilelement der Komponistin. Ebenso typisch aus der Feder von Caroline Charrière sind die «pulsierenden Ostinati» in der Nummer 3 mit der Angabe «Dans un rêve étrange». Ein sich scheinbar wiederholendes Motiv in engem Ambitus verändert sich melodisch und rhythmisch kaum hörbar. In diesem Fall übernimmt die Geige das Motiv vom Klavier, synkopiert es und löst es unmerklich auf, bis nur noch Fragmente übrigbleiben. Dass die Komponistin den Stoff des Bühnenwerks trotz seiner Absurdität ernst genommen hat, ist nicht verwunderlich, war doch die Suche nach Wahrhaftigkeit eines der Leitmotive in ihrem Leben.

Die Bühnenmusik als kleine Suite für Violine und Klavier zu veröffentlichen ist sinnvoll, denn sie ermöglicht mit genüsslicher Musik verschiedene Effekte der modernen Tonsetzung auszuprobieren, wie etwa das präparierte Klavier oder zeitgenössische Bogentechniken auf der Violine.

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