Emile Joseph Trognée (1868-1942)

Biographie

Emile Joseph Trognée ist am 4. Juli 1868 in Tirimon in Belgien geboren. Er studierte Trompete am Brüsseler Konservatorium. Nach einem europäischen Wettbewerb wurde er als Gewinner an das Mariinskij-Theater (später Kirov Theater) in St.Petersburg als Solotrompeter und Kornettist engagiert. Er blieb an diesem Posten während 25 Jahren und starb dann 1942 an Hungersnot, Folge der schrecklichen 3-jährigen Belagerung von Leningrad durch die deutschen Truppen.

Trognée war ein aussergewöhnlicher Musiker. Der russische Dirigent Karl Eliasberg schrieb über ihn: “Trognée hatte eine einmalige Gabe, sich ins Ensemble einzufügen, einen bemerkenswerten Sinn für Dynamik und Phrasierung. Sein Ton war nie forciert, aber immer brillant und kraftvoll in allen Registern. Er war ebenso gut wenn es um leises Legato ging. Besonders bekannt war er für seine Interpretationen im “Ring”, in “Rienzi” und in “Lohengrin” wie auch der Opern von Tschaikowsky und Verdi.

Trognée wurde von den Musikern und den Komponisten respektiert. So machte Rimski-Korsakow auf seinen Rat hin einige Änderungen in der Trompetenstimme seiner Oper “Die Legende der unsichtbaren Stadt Kitezh” (u.a. die berühmte Stelle im symphonischen Bild der “Schlacht bei Kerzhenets”). Trognée unterrichtete von 1911-1917 an der baltischen Musikschule und an der Musikschule Rimski-Korsakow von St.Petersburg von 1928 bis 1941. Aus seiner Feder stammen verschiedene Werke für Trompete und Kornett. Sein berühmtestes ist die “Fantasia-Caprice”, erschienen in Moskau anno 1946 in der “Elementaren und progressiven Trompetenschule” von Tabakov.

Die “Etüden für Trompete”, 1932 bei Triton in St.Petersburg erschienen und Tabakov gewidmet, waren ebenfalls ziemlich erfolgreich. Die hier vorliegenden 15 Etüden wurden Mikhail Tabakov (1877-1956) gewidmet, dem Gründer der modernen russischen Trompetenschule. Sie wurden, wie auch das ganze musikalische Werk von Trognée, vom Trompeter Sergej Bolotin aufbewahrt und sind, wie die Werke von Vassili Brandt oder Oskar Böhme, ein wichtiger Beitrag zur Geschichte der russischen Trompetenschule. Anatoli Selianin

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